Der Aufbau der Deutschen Bundespost
Die Leitung der DBP unterlag dem Bundesminister für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen (BPMin). Er gehörte der Bundesregierung an. Seine Zuständigkeiten ergaben sich aus dem Postverwaltungsgesetz.
Weiterhin wirkte der Verwaltungsrat der DBP mit. Er bestand aus 5 Bundestagsabgeordneten, 5 Bundesratsmitgliedern, 5 Vertretern der Gesamtwirtschaft, 7 Vertretern des Personals der DBP und je 1 Sachverständigen des Nachrichtenwesens und des Finanzwesens. Er erfüllte die Funktion als Aufsichtsorgan.
Der dreistufige Behördenaufbau:
Zentralbehörde
- Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen in Bonn
Mittelbehörden
- 21 Oberpostdirektionen (OPDn) und die Landespostdirektion Berlin (LPD) in Braunschweig, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Koblenz, Köln, München, Münster, Neustadt/Weinstraße, Nürnberg, Regensburg, Saarbrücken, Stuttgart, Trier, Tübingen und Berlin West (LPD)
- Posttechnisches und Fernmeldetechnisches Zentralamt in Darmstadt
- Fachhochschulen (FH) für Ingenieurausbildung in Berlin und Dieburg
Ortsbehörden
- Ämter und Amtsstellen der DBP
Zentralbehörde
Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen (BPMin)
Das BPM wurde vom Bundespostminister (BPMin) geleitet. Ihn unterstützten in seinem politischen Amt als Regierungsmitglied ein Parlamentarischer Staatssekretär und bei der eigentlichen Leitung der DBP der Staatssekretär für die Post- und Fernmeldeverwaltung (StsV) und der Staatssekretär für den Post- und Fernmeldebetrieb (StsB).
Das BPMin gliederte sich in 6 Abteilungen:
Abteilung 1 – Postwesen, Postbankdienste (Betriebsabteilung)
Abteilung 2 – Fernmeldewesen (Betriebsabteilung)
Abteilung 3 – Personalwesen (Verwaltungsabteilung)
Abteilung 4 – Finanzwesen (Verwaltungsabteilung)
Abteilung 5 – Bauwesen (Betriebsabteilung)
Abteilung 6 – Zentralabteilung (Verwaltungsabteilung)
Die Abt. 1,2 und 5 unterstanden dem StsB, die Abt. 3, 4 und 6 dem StsV
Zum BPM gehörten ferner
die Akademie für Führungskräfte
die Generalpostkasse
der Hauptpersonalrat
Der Dienstaufsicht des BPM unterstand auch die Bundesdruckerei (Erstellung von Banknoten, Postwertzechen, Dienstwerken und Formblättern).
Die Bundespostminister
1949–1953: Hans Schuberth (1949-1950 Bundesminister des Fernmeldewesens)
1953–1956: Prof. Dr. Siegfried Balke
1956–1957: Dr. Ernst Lemmer
1957–1966: Richard Stücklen
1966–1969: Dr. Werner Dollinger
1969–1972: Georg Leber
1972–1972: Dr. Lauritz Lauritzen
1972–1974: Prof. Dr. Horst Ehmke
1974–1982: Kurt Gscheidle
1982–1982: Hans Matthöfer
1982–1989: Dr. Christian Schwarz-Schilling
Die Bundesminister für Post und Telekommunikation (Bezeichnung ab 1989)
1989–1992: Dr. Christian Schwarz-Schilling
1993–1997: Dr. Wolfgang Bötsch
Parlamentarische Staatssekretäre
1969–1972: Holger Börner
1972: Ernst Haar
1972–1974: Volker Hauff
1974–1976: Kurt Jung
1974–1979: Ernst Haar
1976–1980: Lothar Wrede
1979–1980: Erhard Mahne
1980–1982: Helmuth Becker
1982–1989: Wilhelm Rawe
1989–1992: Wilhelm Rawe
1993–1997: Paul Laufs
Mittelbehörden
Die Oberpostdirektionen
Jede OPD wird von einem Präsidenten geleitet.
Als regionale Mittelbehörde betreut jede OPD einen sogenannten OPD-Bezirk.
Die Aufgabe einer OPD besteht in der Überwachung und Lenkung des Post- und Fernmeldedienstes in ihrem Bereich und der Anwendung und Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und Weisungen des BPM.
Eine OPD gliedert sich in 5 Abteilungen (kleine OPDn in 4):
Abteilung 1 – Postwesen, Postbankwesen
Abteilung 2 – Fernmeldewesen
Abteilung 3 – Personalwesen
Abteilung 4 – Kassen- und Haushaltswesen, Bauverw., Beschaffungsw. für Dienstbedarf
Abteilung 5 – Hochbau, Maschinen- und Kraftfahrtechnik
Bei kleinen OPDn werden Abt. 4 und 5 zusammengefaßt.
Zu einer OPD gehören ferner
die Oberpostkasse
der Bezirkspersonalrat
die Prüfstelle
die Besoldungskasse
die Postkleiderkasse
die Postbeamten- und Bundespostbetriebskrankenkasse
die Bezirksstelle der Versorgungsanstalt DBP
die Ermittlungsstelle für Briefsendungen
der Post-Spar. und Darlehensverein
die Postschule
die Fernmeldeschule
Einigen OPDn ist je ein Rechenzentrum für den (Fernmelde-) Rechnungs-, Besoldungs- und Kassendienst, etc. angeschlossen.
Zur Wahrnehmung besonderer Aufgaben werden bei den OPDn
Bezirksaufsichtsbeamte
Bezirksbeamte für Personalfeststellung
Bezirksbeamte für Betriebssicherung
Bezirksbeamte für Öffentlichkeitsarbeit
Ausbildungsberater
Bezirks-Sozialbetreuerinnen
Bezirksbeamte für Übertragungstechnik (BBÜ)
Bezirksbeamte für Telegrafentechnik (BBT)
Bezirksbeamte für Ton- und Fernsehübertragung (BBTn/TV)
eingesetzt.
Die Zentralämter
Die Zentralämter hatten die Aufgabe der zentralen Erprobungs-, Forschungs- und Beschaffungsarbeiten im Auftrag des BPM.
Hierbei widmete sich das Fernmeldetechnische Zentralamt (FTZ) den Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Fernmelde-, Funktechnik, Physik, Akustik, etc.
Das Posttechnische Zentralamt (PTZ) beschäftigte sich mit Aufgaben auf dem Gebiet des Post-, Maschinen und Kraftfahrzeugwesens.
Das Sozialamt der DBP
Dem SAP oblag die zentrale Bearbeitung der Angelegenheiten der Sozialeinrichtungen
Versorgungsanstalt der DBP (VAP)
Bundespost-Ausführungsbehörde für Unfallversicherung
Postbeamtenkrankenkasse
Bundespostbetriebskrankenkasse
Postwaisenhort
Postkleiderkasse
Studienstiftung der DBP
Die Fachhochschulen der DBP
Die FH in Berlin und Dieburg bildeten Fernmeldeingenieure als Nachwuchs für den gehobenen fernmeldetechnischen Dienst aus.
Die Oberpostdirektionen und ihre zugeordneten Fernmeldeämter
Ortsbehörden
Die Ämter des Fernmeldewesens
Jedes FA wurde von einem Amtsvorsteher geleitet.
Das FA bildete die grundsätzliche Organisationsform der Amtsebene.
Die Aufgaben eines FA bestanden aus Fernsprech-, Telegrafen- und Funkdienst, Fernmeldebau und Verwaltungsaufgaben in seinem Amtsbereich. (teilw. wurden Telegrammdienst und Annahme von Fernmeldegebühren von den Postämtern wahrgenommen)
Ein FA gliederte sich in 6 Aufgabenbereiche:
Aufgabenbereich 1 – Verwaltung
Aufgabenbereich 2 – Haushalt
Aufgabenbereich 3 – Teilnehmerdienste
Aufgabenbereich 4 – Fernsprechdienst (Hand) und Telegrammdienst
Aufgabenbereich 5 – Vermittlungs- und Übertragungstechnik
Aufgabenbereich 6 – Linientechnik
Bei Bedarf wurden die Aufgabenbereich 5 und 6 wegen des großen Umfangs unterteilt:
Aufgabenbereich 5 A – Planung und Bauführung für Vermittlungs- und Übertragungstechnik
Aufgabenbereich 5 B – Technischer Fernsprechbetrieb
Aufgabenbereich 5 C – Technischer Telegrafenbetrieb
Aufgabenbereich 5 D – Übertragungsbetrieb
Aufgabenbereich 6 A – Planung und Bauführung für Linientechnik
Aufgabenbereich 6 B – Fernmeldebau und Unterhaltung von Linien
Der Aufbau eines Fernmeldeamtes im Jahr 1974
Aufgabenbereich | Aufgabenteilbereich | Dienststellen (Kennbuchstaben) |
Verwaltung | – | Amtszimmer (A) Organisations- und Betriebswirtschaftsstelle (Og) Personalstelle (P) Sozialbetreuung (Sob) Hausverwaltung (Hv) Ausbildungsstelle (Ab) * Beratungsstelle (Br) Kraftfahrstelle (Kr) * Zentrale Unfallverhütung (UVBea) |
Haushalt | – | Haushaltsstelle (H) Anweisungsstelle (Aw) Gebührenüberwachungsstelle (Gü) |
Teilnehmerdienste | – | Anmeldestelle für Fernmeldeeinrichtungen Fernmeldebuchstelle (Am) Fernsprechbuchverlagsstelle (Bu) Fernmelderechnungsstelle (Re) Beitreibungsstelle (Bt) Abnahmestelle für private Nebenstellenanlagen (N) |
Fernmeldedienste |
Fernsprechdienst (Hand) |
Fernsprechdienstbüro (FeDb) ** Fernsprechferndienst (Hand) (Ff) Fernsprechauskunft (Fa) |
Telegrammdienst | Telegrafendienstbüro (TDb) ** Telegrammaufnahme und -übermittlung (T) Telegrammannahme (Ta) |
|
Vermittlungs- und Übertragungstechnik | Planung und Bauführung | Planungsstelle für Vermittlungs-, Übertragungs- und Fernmelde- stromversorgungsanlagen (PlF) Baustelle für Vermittlungs-, Übertragungs- und Fernmelde- stromversorgungsanlagen (Bf) |
Technischer Fernsprechbetrieb | Technisches Betriebsbüro (Tb) Fernsprechentstörunsstelle (FeE) Unterhalten von Fernsprechvermittlungsstellen (UfE) Fernmeldestromversorgung (Sv) Maschinentechnische Stelle (M) * |
|
Technischer Telegrafenbetrieb | Unterhalten von Fernschreibgeräten (UFs) Unterhalten von Telegrafenvermittlungsstellen (UT) T-Übertragungsbetrieb (TÜ) |
|
Übertragungsbetrieb | Fernleitungsstelle (Fl) NF- und TF- Übertragungsbetrieb (FeÜ) Ton- und Fernsehübertragungsbetrieb (Tn) Funk-Übertragungsbetrieb (FuÜ) Funkstörungs-Meßstelle (Fus) |
|
Linientechnik | Planung und Bauführung | Planungsstelle für Linien (PlL) Hauptterminplanung (HTPl) Bauvorbereitungsstelle (BvL) Linien- und Zeichenstelle (Lz) |
Fernmeldebau und Unterhalten von Linien |
Baulenkungsstelle (BiL) Fernmeldebaubezirke (FBBz) Technischer Baubezirk (TBz) Fernkabelunterhaltung (FkU) |
*) Diese Dienststellen können zur gleichmäßigen Auslastung auch anderen Bereichen zugeordnet werden.
**) Diese Stellen sind meist vereinigt als Dienstbüro (Db).
Die Amtsleitung eines Fernmeldeamtes (FA) setzte sich zusammen aus Amtsvorsteher (AV) und Abteilungsleitern (AbtL). Der AV war zuständig für die ordnungsgemäße Ausführung aller, dem Amt zugewiesene Aufgaben.
Die AbtL leiteten selbständig den Dienst der ihnen unterstellten Abteilungen nach den gültigen Bestimmungen bzw. Richtlinien.
Der Personalrat vertrat die Interessen des Personals auf der Ebene der Amtsleitung.